Die Eckpunkte für das Klimaschutzprogramm 2030, die Ende September von der Bundesregierung präsentiert wurden, stellen nach Einschätzung der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) wichtige Weichen für einen klimafreundlichen Verkehr. Der Lenkungskreis der NPM trat heute zum fünften Mal zur Beratung und Diskussion zusammen. Vier der sechs Arbeitsgruppen zogen in Fachberichten Zwischenbilanz ihrer Arbeit.
„Mit dem kürzlich verabschiedeten Klimaschutzprogramm 2030 macht sich Deutschland auf den Weg, seine Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Wir sind uns als NPM einig, dass jetzt eine zügige Umsetzung der Instrumente folgen muss. Das kontinuierliche Monitoring muss dafür sorgen, dass zeitnah nachgesteuert werden kann, wenn sich die Klimawirkung nicht wie gewünscht einstellt. Die heute verabschiedeten fünf Berichte der Arbeitsgruppen liefern erneut wichtige Impulse für die Transformation des Mobilitätssystems – sei es im Hinblick auf alternative Antriebe und Kraftstoffe, Wertschöpfung und Standortsicherung, Verknüpfung des Energie- und Mobilitätssektors sowie Standardisierung und Normen“, kommentiert Henning Kagermann, Vorsitzender des Lenkungskreises, die heutige Sitzung.
Alternative Antriebe und Kraftstoffe verringern CO2-Emissionen im Verkehr
Im ersten Zwischenbericht der AG 2 stehen die technische Machbarkeit sowie die Einsatzmöglichkeiten von elektrischen Antrieben, wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen und alternativen Kraftstoffen im Vordergrund. Alle drei Optionen bieten signifikante Potenziale zur Verringerung der CO2-Emissionen im Verkehr. Es sind Kraftstoff- und Antriebsalternativen für unterschiedliche Verkehrsanwendungen – vom motorisierter Individual-, über Personennah- und -fernverkehr bis hin zu den Güterverkehren – erforderlich.
Wertschöpfung bei elektrischen, hybriden und verbrennungsmotorischen Fahrzeugen
Vor dem Hintergrund der prognostizierten Marktanteile für elektrische, hybride und verbrennungsmotorische Fahrzeuge beschäftigt sich die AG 4 in ihrem ersten Zwischenbericht mit den Wertschöpfungsnetzwerken für Lithium-Ionen-Batteriezellen, Leistungselektronik und verbrennungsmotorischen Antrieben. Der Strukturwandel hin zu Elektromobilität und Digitalisierung verändert die Wertschöpfung in der Automobilindustrie tiefgreifend. Die damit einhergehenden Beschäftigungseffekte und Folgen für Ausbildung und Qualifizierung von Fachkräften werden ebenfalls in der AG beleuchtet und in einem nächsten Zwischenbericht vorgestellt.
Rolle von Wasserstoff und Erdgas für die Sektorkopplung
Bericht Roadmap Power-to-X
Wasserstoff (H2) kann Ausgangsstoff für die Kopplung der Energiesektoren Strom und Verkehr sein. Seine Erzeugung mittels Elektrolyse bildet die Grundlage für strombasierte Kraftstoffe. Um frühzeitig einen wettbewerbsfähigen Markt für grünen Elektrolysewasserstoff zu schaffen, sind große H2-Verbraucher wie Chemie- und Stahlindustrie sowie Raffinerien in der Entwicklung zu berücksichtigen.
Bericht LNG- und CNG-Strategie im Schwerlastverkehr
Die Nutzung von Erdgas in Form von LNG und CNG statt Diesel als Kraftstoff im Schwerlastverkehr ist eine mögliche Alternative zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen des Verkehrssegments. Die Beimischung von Biomethan und Bio-LNG hätte zusätzliche klimafreundliche Effekte. Faktoren wie Nachfrage- und Steueranreize sowie vereinfachte Genehmigungsverfahren beim Infrastrukturausbau können die Marktentwicklung beschleunigen.
Standardisierung, Normung, Zertifizierung und Typgenehmigung
Ziel der AG 6 ist die Entwicklung der Normungsroadmap Zukunft der Mobilität. Das vorgestellte White Paper legt dazu die Grundlage. Arbeitsgruppenübergreifend wurden die zentralen Herausforderungen für die Transformation des Mobilitätssystems identifiziert, um branchenübergreifende Standardisierungs- und Normungsbedarfe sowie notwendige Anpassungen von Zertifizierungs- und Typgenehmigungsprozessen darzustellen. Themenfelder sind automatisiertes und vernetztes Fahren, Antriebsenergie, Stromnetz, Vernetzung, Daten und Lebenszyklus.
Alle Berichte stehen in Kürze über die NPM-Website www.plattform-zukunft-mobilitaet.de zum Download zur Verfügung.
Über NPM – Nationale Plattform Zukunft der Mobilität
Die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität bringt Experten aus Politik, privatem Sektor, Verbänden, Forschungseinrichtungen und NGOs zusammen, um Konzepte für eine nachhaltige, umwelt- und klimagerechte, bezahlbare und wettbewerbsfähige Mobilität in Deutschland zu entwickeln. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Henning Kagermann erarbeiten sechs Arbeitsgruppen technologieneutral verkehrsträger-übergreifende Handlungsempfehlungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Kontakt:
Alexandra Huß
Referentin Kommunikation
Büro des Vorsitzenden der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität
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