Die Arbeit der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität endete mit der Legislaturperiode des 19. Deutschen Bundestages.
Für Dokumentationszwecke finden Sie hier die Schwerpunktthemen und Berichte.

Pressemitteilung
AG 3

Mobilitätsbudget und digitale Parkraumbewirtschaftung fördern inter- und multimodale Mobilität

Arbeitsgruppe 3

Ein inter- und multimodales Mobilitätssystem kann wesentlich dazu beitragen, den Verkehr nachhaltiger zu machen. Voraussetzung sind die konsequente Vernetzung von Verkehrsmitteln und Verkehrsteilnehmer:innen sowie attraktive Angebote und Anreize für die Nutzer:innen, auf klimafreundliche Alternativen umzusteigen. In ihrem sechsten Zwischenbericht hat die Arbeitsgruppe (AG) 3 Digitalisierung für den Mobilitätssektor Lösungsansätze zum Einsatz von Mobilitätsbudget und digitaler Parkraumbewirtschaftung als Hebel einer Anreizwirkung erarbeitet.

Mobilitätsbudget
Ein Arbeitgeber stellt seinen Mitarbeiter:innen ein bestimmtes finanzielles Budget zur Verfügung, das sie für Mobilitätsleistungen ausgegeben können. Durch das Mobilitätsbudget werden Mitarbeiter:innen in ihrem Mobilitätsverhalten flexibler, weil sie selbst entscheiden können, ob und wie sie den öffentlichen Verkehr, Taxi, ein Miet- oder Firmenfahrzeuge nutzen wollen. Durch die Option, unterschiedliche Verkehrsmittel inter- und multimodal zu kombinieren, können sich Nutzer:innen zudem bewusst umweltfreundlich verhalten.

Es existieren bereits erste Mobilitätsbudgets in einem frühen Stadium am Markt. Bei denen zeigt sich allerdings, dass die zumeist manuelle Administration der Mitarbeiterdaten sowie die Übertragung der steuerlichen Abrechnungsdaten eine Herausforderung darstellen. Der damit verbundene administrativen Mehraufwand ist für viele Organisationen unattraktiv und hemmt gegenwärtig einen breiten Einsatz von Mobilitätsbudgets. Weiterhin hat das Mobilitätsbudget heute keine spezifische Regelung im deutschen Steuersystem.

Die AG 3 hat folgende Handlungsbedarfe beim Thema Mobilitätsbudget identifiziert und empfiehlt:

  • Durch digitale Instrumente die Einführung, Nutzung und Umsetzung eines Mobilitätsbudgets für Arbeitgeber vereinfachen und incentivieren;
  • Das Mobilitätsbudget für eine datengestützte Optimierung der Mobilitätsversorgung nutzen;
  • Mobilitätsbudgets als steuerlich attraktives Zusatzangebot für Mitarbeitende ermöglichen.

Digitalisierung des Parkraummanagements

Begrenzter Parkraum und steigendes Verkehrsaufkommen führen in Städten und Kommunen zu Parkdruck, steigendem Parkraumsuchverkehr und zu mehr falsch parkenden Fahrzeugen, die wiederum ein Risiko für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fahrradfahrer und Fußgänger darstellen.

Im Fokus des neuen Berichts stehen die digitale Vernetzung der Parkmöglichkeiten. Dabei sollte der gesamte Prozess des Parkens von der Information zu verfügbarem Parkraum über die Reservierungs- und Buchungsdienste bis hin zur Abrechnung und Bezahlung dem Kunden digital integriert zur Verfügung stehen (z.B. Belegstatus an Ladesäulen). Parken wird nicht nur als das Abstellen eines Fahrzeugs gedacht, sondern ist Teil einer Reisekette, bei der der Anschluss an ein nächstes Mobilitätsangebot gewährleistet werden muss. Grundvoraussetzung dafür sind verlässliche statische und dynamische Echtzeitdaten.

Für die Kommunen ist es eine große Herausforderung, die Ansprüche des Verkehrs einschließlich einer sicheren und lebenswerten Straßenraumgestaltung miteinander zu vereinbaren. Ein digitales Parkraummanagement, das auch Park & Ride-Parkplätze und Mobilitätshubs einbezieht, eröffnet die Möglichkeit, Mobilitätsangebote und Ansprüche an den öffentlichen Verkehrsraum innerhalb einer Stadt zu integrieren. Aus Nutzer:innen-Sicht gilt es, die Aspekte Sicherheit, transparente Preise, einfache Nutzung und Komfort sowie ausreichend Parkkapazitäten zu berücksichtigen.

Die AG 3 hat folgende Handlungsbedarfe beim Thema digitale Parkraumbewirtschaftung identifiziert:

  • Parkinfrastruktur digitalisieren: Zur Ermöglichung eines flächendeckenden Informations- und Serviceangebots für ein datengestütztes Parkraummanagement müssen Anbieter und Betreiber von Parkflächen, Parkierungsanlagen, Ladeinfrastruktur sowie Mobilitätsdienstleistungen befähigt werden, ihre statischen und dynamischen Daten in standardisierten Formaten wettbewerbskonform zur Verfügung zu stellen.
  • Flächendeckendes Informations- und Service-Angebot aufbauen: Die Digitalisierung der physischen Verkehrsinfrastruktur sollte ergänzt werden durch ein flächendeckendes digitales Informations- und Serviceangebot für das Parken. Dabei sollte der gesamte Prozess des Parkens von der Information zu verfügbarem Parkraum über die Reservierungs- und Buchungsdienste bis hin zur Abrechnung und Bezahlung dem Kunden digital integriert zur Verfügung stehen.
  • Anforderungen der zentralen Mobilitätsplattform nachkommen: Die vielfältigen Daten sollten digital verfügbar gemacht, gebündelt und gemanagt werden. In Deutschland kann dies über den Nationalen Zugangspunkt (NAP und DRM) erfolgen.
  • Das digitalisierte Parkraummanagement an Mobilitätshubs priorisieren: Es ist sinnvoll, den Pendlerverkehr im stadtnahen Raum in „Umstiegs-Hubs“ abzufangen. Dort sollte der Individualverkehr einfach und bequem in den öffentlichen Verkehr umsteigen. Zudem sind an diesen „Umstieg-Hubs“ Verkehrsangebote für die erste und letzte Meile bereitzustellen.
  • Gezielte Förderprogramme sollen den Aufbau von digitalen, verkehrsträgerübergreifenden Diensten (z.B. Mobility Hubs – eingebettet in ganzheitliche, intermodale Mobilitätskonzepte) unterstützen.

Der Bericht steht ab sofort auf der NPM-Website www.plattform-zukunft-mobilitaet.de/berichte/  zum Download bereit.

Über NPM – Nationale Plattform Zukunft der Mobilität

Die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität bringt Experten aus Politik, privatem Sektor, Verbänden, Forschungseinrichtungen und NGOs zusammen, um Konzepte für eine nachhaltige, umwelt- und klima-gerechte, bezahlbare und wettbewerbsfähige Mobilität in Deutschland zu entwickeln. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Henning Kagermann erarbeiten sechs Arbeits-gruppen technologieneutral verkehrsträger-übergreifende Handlungsempfehlungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Kontakt:
Alexandra Huß
Referentin Kommunikation
Büro des Vorsitzenden der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität
huss@acatech.de
+49 (0)30 / 206 30 96 86
+49 (0)160 / 714 93 25

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