Mit der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) nehmen sich Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam der Herausforderung an, das Mobilitätssystem zukunftsfähig zu gestalten. Durch die Bündelung der Expertise und die ganzheitliche und verkehrsträgerübergreifende Diskussion in der Plattform sollen Handlungsempfehlungen entwickelt werden.
Am Montag kam der Lenkungskreis der NPM erneut zusammen – zum zweiten Mal nach der Einsetzung der Plattform durch das Bundeskabinett und der konstituierenden Sitzung im September 2018. Inzwischen haben alle sechs Arbeitsgruppen (AGs) ihre Arbeit aufgenommen, Themenschwerpunkte festgelegt und Programme entworfen.
Die AG „Klimaschutz im Verkehr“ wird für die Bundesregierung Empfehlungen zur ausgewogenen und nachhaltigen Reduktion von Treibhausgasen im Verkehrssektor erarbeiten. Mit dem Übereinkommen von Paris hat sich die Staatengemeinschaft 2015 auf einen gemeinsamen Klimaschutzplan verständigt. Auch Deutschland ist diese bindende internationale Verpflichtung eingegangen. Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Für den Verkehrssektor bedeutet das eine Treibhausgasreduktion um 40-42 Prozent bis 2030. Der Klimaschutzplan setzt damit den Rahmen für die strategische Weichenstellung zu einer zukunftsfähigen Mobilität und die Arbeit der NPM. Die AG tagt bereits seit Anfang Oktober regelmäßig in kurzen Abständen, um Instrumente und Maßnahmen zur Emissionssenkung zu identifizieren und zu bewerten. Im Frühjahr 2019 sollen erste entsprechende Empfehlungen der Bundesregierung vorgelegt werden. Im Sinne einer verkehrsträgerübergreifenden Betrachtung besteht eine enge Abstimmung mit den übrigen Arbeitsgruppen der Plattform.
Die Digitalisierung stellt eine Herausforderung für etablierte Unternehmen, insbesondere im Automobilsektor, dar. Sie bietet aber auch große Chancen, Umwelt- und Lebensqualität in Städten und ländlichen Gebieten zu verbessern. Die „AG Digitalisierung für den Mobilitätssektor“ widmet sich diesem Thema in fünf Fokusgruppen, nämlich Multimodaler Mobilität, Autonomer Mobilität, Daten/Software/KI, Vernetzung und Sicherheit. Im Mittelpunkt stehen beispielsweise die Steigerung der ökologischen Nachhaltigkeit oder die Erfüllung von individuellen Mobilitätsbedürfnissen und die hierzu erforderlichen technologischen Voraussetzungen.
Der Schwerpunkt der AG „Sicherung des Mobilitäts- und Produktionsstandortes, Batteriezellproduktion, Rohstoffe und Recycling, Bildung und Qualifizierung“ liegt auf der Erfassung und Prüfung von möglichen Szenarien des Strukturwandels im Mobilitätssektor und deren Beschäftigungseffekten. Daran anschließend erarbeitet die AG Handlungsempfehlungen für die Ausbildung sowie (Neu-)Qualifizierung von Fachkräften. Zum anderen werden Wertschöpfungsketten, z.B. für das Ökosystem Batterie, und die Potentiale von Mobilitäts-Dienstleistungen als Option für Wertschöpfung und Beschäftigung analysiert.
Die klimafreundliche Umgestaltung der Mobilität ist darüber hinaus mit einer zunehmenden Kopplung von Energie- und Verkehrssektor verbunden. Die AG „Alternative Antriebe und Kraftstoffe für nachhaltige Mobilität“ wird daher betrachten und bewerten, welche Beiträge verschiedene Kraftstoff- und Antriebsarten zur einer zukunftsfähigen Umgestaltung der Mobilität leisten können, und den damit verbundenen Lade- und Tankinfrastrukturbedarf ermitteln. Dabei ist eine enge Abstimmung mit der AG „Verknüpfung von Verkehrs- und Energienetzen, Sektorkopplung“ vorgesehen, die sich auf Infrastruktur, Technologie und Implementierung fokussiert.
Die AG „Standardisierung, Normung, Zertifizierung und Zulassung“ widmet sich schließlich der Initiierung, Abstimmung und Umsetzung von Standardisierungs-, Normungs-, Zertifizierungs- und Zulassungsbedarfen für die Mobilität der Zukunft. Hierzu erarbeiten die Mitglieder eine Normungs-Roadmap „Zukunft der Mobilität“, die relevante Themenkomplexe adressiert und strukturiert.
Es ist geplant, dass alle Arbeitsgruppen im kommenden Jahr erste Berichte bzw. Roadmaps der Bundesregierung vorlegen werden.